Geheimnisvolle Gerätschaften

Hochverehrte Zeitreise=Gesellschafter!

Vor einiger Zeit veröffentlichten wir hier erste kinematographische und photographische Aufnahmen einer bisher unbekannten Apparatur.
Nach intensiver Recherche und unter Einsatz erheblicher Mittel ist es uns nun gelungen, das bis dato gut gehütete Geheimnis zu lüften.
Bei besagter Fabrikation handelt es sich um die Aetherwellenempfangsmaschine mit der Bezeichnung 
AWEM 01.
Der Prototyp wurde kürzlich im Funkhaus
der Meißner=Dampf =Radioanstalt [MDR] installiert und durchläuft dort eine intensive Testphase, welche im günstigen Falle zur Produktion einer größeren Serie führen wird.
In vorgenanntem Falle soll auch die Modifikation des Empfangsgerätes in ein auch zum Sendebetrieb geeignetes Modell erfolgen. Wir werden zeitnah über alle Schritte bezüglich dieses Prozesses berichten.
Um unseren Kunden einen ersten Einblick in den neuesten Stand der technischen Entwicklung zu geben, veröffentlichen wir hier vorab und exclusiv die Betriebsanweisung der 

AWEM 01.  

Untertänigst Ihre ZuZ=Reiseleitung

BENUTZUNGSVORSCHRIFT

                        für die

    Aetherwellenempfangsmaschine    

                                                     AWEM 01

Zu Behuf der Ingangsetzung der dampfgetriebenen Aetherwellenempfangsmaschine AWEM 01- im einfachen Sprachgebrauche auch Dampfradio genannt – ist dringliches Erfordernis, die nachfolgend dargelegten Bedingungen zu beachten und alle beschriebenen Handgriffe sorgfältigst auszuführen.

Somit sei ausdrücklich bekannt und zur besonderen Beachtung gegeben:

Das zur Vorführung zu bringende Funktionsmodell darf, begründet durch seine bis dato noch nicht vollständige technische Ausreifung, nur von wenigstens rudimentär im Umgang mit dampfbetriebenen Apparaten erfahrenen Maschinisten in Gang gesetzt und in seinem weiteren Laufe überwacht werden!

Der zum Betriebe nötige Energievorrat wird, zum Schutze des hochverehrten Publikums, für dasselbige verborgen im Innersten der Apparatur aufbewahrt. Zum Zwecke der Erzeugung der Energie, respektive der Bevorratung derselben, sind weithergehende Überlegungen nicht vonnöten, da, wie allgemein bekannt, Energie weder durch menschliches Hinzutun, noch ideelle Willensbekundung erzeugbar, sondern irdisch allerorten in verschiedensten Erscheinungen vorrätig ist und deshalb lediglich die dem Zwecke nützlichen Teile in Laboration zu bringen sind. Hierzu bewege ein Helfer den Pumpenschwengel für eine geraume Zeit recht zügig und kraftvoll bis zum Anschlage desselben nach oben, danach ebenso kraftvoll und ebenfalls bis zum Anschlage desselben hinab, das Ganze in eben dieser Manier retour ita statim bis der Maschinist Einhalt gebietet. Durch Verrichtung dieser Arbeit kann die Dampferzeugung recht unabhängig von Brennmaterialien stattfinden.

Der Maschinist muß nun die Schubstange des Kolbens sorgfältig ölen. Hierzu ist stets nur das, auch dem Kaiserlichen Heere wohlbekannte,

Universal-Oel für Leder, Holz, Metall, Mensch & das Pferd™  zu nutzen.

Nachfolgend bedient der Maschinist den nothwendigerweise in der Nähe befindlichen Hilfssteuerungsapparat, um das eiserne Schwungrad der Aetherwellenempfangsmaschine AWEM 01 in Bewegung zu bringen, indem er den Hebel des rechten Schalters einmalig behende aus seiner unteren Ruheposition nach oben bewegt. Bei möglicherweise zu beobachtender Startverzögerung, soll das Stellelement am Hilfsteuerungsapparat unter großer Vorsicht etwas in Richtung des allgemein bekannten Ganges einer Kirchturmuhr bewegt werden. Ist keine Kirchturmuhr vorhanden, genügt ebenso die Uhr am Rathause zum Vorbilde der benötigten Verrichtung, aber nur, wenn dieses entsprechend dem nothwendigen menschlichen Fortkommens recht gewissenhaft regiert wird. Denn nur in dieser Fasson wandert der Zeitmessanzeiger entsprechend dem Fortschritte vorwärts und somit in die unserem Zwecke dienlichen Richtung. Springt das Schwungrad nun an, muß dessen Lauf durch weitere behutsame Bewegung des Stellelementes in die rechte Manier versetzt werden. Keinesfalls darf Tatenlosigkeit vorherrschen, wenn das eiserne Schwungrad nicht in Bewegung kommt! Dies könnte eine Stauung der dem flotten Flusse zugeneigten Energie, welche sich dann unkontrolliert Bahn brechen wollte, verursachen und die Selbstzerstörung der Apparatur veranlassen. Gleichfalls darf gegenteilig dem zu heftigen Kreisen des Schwungrades nicht tatenlos zugeschaut werden, besteht doch im Verborgenen recht wohl die Gefahr, die Aetherwellenempfangsmaschine AWEM 01 selbst zur Aetherwelle werden zu lassen, sprich sie könnte in ihre Bestandteile zerspringen und sich auf ewig deplacieren!

Dagegen ist stets vom erfahrenen Maschinisten durch beherztes Eingreifen anzukämpfen!

Ist alles manierlich reguliert, beginnen die gläsernen Armaturen schwach zu leuchten und es werden sich im Betrachtungsfenster der Apparatur alsbald die aus dem Aether eingefangenen Bilder manifestieren.

Das hochverehrte Publikum möge verzeihen, daß die Bilder recht starr und still sind. Nachsicht bezüglich der Existenz einer Hilfssteuerungsapparatur wird ebenfalls abverlangt. Über die Erfindung laufender und sprechender Bilder aus Maschinen, welche Energie aus dem Nichts beziehen, wird derzeit noch genauso intensiv wie erfolglos nachgesonnen.

Ausgefertigt und verantwortet von

Christianius Ek Stravagante

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